Familias Resilientes

Projektbeschreibung

Projektbeschreibung: Im Norden des Departements Cauca in Kolumbien liegen die angestammten Territorien der Nasa. Dieses Gebiet gerät zunehmend ins Visier verschiedener bewaffneter Gruppen, die versuchen, mit Gewalt die Kontrolle über Land und Menschen anzueignen. Die Nasa-Gemeinschaft ist dadurch schweren Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt: Dazu gehören Drohungen, gewaltsame Vertreibungen und gezielte Morde an indigenen Führungs-personen – darunter spirituellen Wissenshüter*innen, Mitgliedern der indigenen Selbstschutz-organisation Guardia Indígena und Menschenrechtsverteidiger*innen. Auch die Zwangsrekrutierung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus den Gemeinschaften gehört zu den dramatischen Folgen der anhaltenden Gewalt.   Acht Familien, die selbst Angehörige bei der Verteidigung der Nasa-Territorien verloren haben, haben sich zusammengeschlossen und das Projekt Familias Resilientes ins Leben gerufen. Gemeinsam engagieren sie sich für kollektive Aktionen, organisieren insbesondere Familienbesuche und eine engere Vernetzung innerhalb ihrer indigenen Gemeinschaft.   Vorgehen: In einem ersten Schritt sollen spirituelle Wissenshüter*innen (Kiwe The) gemeinsam mit betroffenen Familien einen Dialograum schaffen, um die tiefgreifenden Auswirkungen nach dem Verlust von Angehörigen aufzuarbeiten. Dabei wird auch berücksichtigt, dass der Tod aus Sicht der Nasa kein Ende bedeutet, sondern einen Übergang ins spirituelle Leben. Deshalb ist das Gedenken an die Verstorbenen besonders wichtig und wird traditionsgemäss mit gemeinsamen kulturellen, künstlerischen und politischen Aktivitäten gewürdigt.   Geplant sind ausserdem Arbeitssitzungen mit professionellen Rechtsberater*innen, die den Familien mögliche rechtliche Instrumente und Strategien aufzeigen, mit denen sie sich Zugang zur Rechtsprechung des Landes verschaffen können. So lernen sie Mittel und Wege, um Wahrheit, Gerechtigkeit und Entschädigungen einzufordern. Damit steigt die Hoffnung, dass sich die Geschichte von Krieg und Leid nicht wiederholt. Auch wirtschaftliche Aspekte werden berücksichtigt, denn oft waren die Verstorbenen die Haupternährer der Familien; ohne sie ist der Alltag schwer zu bewältigen. Familias Resilientes setzt sich dafür ein, dass die Familien ihre dringendsten Bedürfnisse identifizieren und geeignete Massnahmen entwickeln können, um ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern.   Das Projekt bindet alle Familienmitglieder ein – Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Eltern und Grosseltern – und sieht spezifische pädagogische Begleitungen vor, um die wirksame Beteiligung aller Generationen zu ermöglichen. Auch die Mütter sollen mit gezielten Betreuungs- und Lernräumen geschult werden, um sich aktiv in der Gemeinschaft einzubringen. Schliesslich lernt die Nasa-Gemeinschaft, wie die Geschlechtergerechtigkeit gefördert wird.

Ziel des Projektes:

Familias Resilientes möchte gewaltbetroffene Familien miteinander zu verbinden und Prozesse der gemeinschaftlichen Selbstorganisation zu stärken. Die rechtliche Bildung und Beratung soll den Zugang zu gesetzlichen Schutzmechanismen gewährleisten, während das Finden wirtschaftlicher Strategien für die einzelnen Familien die Lebensgrundlagen sichern sollen. Alle Aspekte zusammengenommen verfolgt Familias Resilientes das Ziel, Stabilität, Sicherheit und Gerechtigkeit für die Nasa im Cauca zu erlangen.

Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Familien in ihren Bemühungen zu mehr Gemeinsamkeit und Gerechtigkeit. Herzlichen Dank – jede Spende zählt!